Sichere Energieversorgung mit Wasserstoff durch Gasspeicher

10. November 2022

Als Energiespeicher haben sich Salzkavernen bewährt. Nach aktuellen Wissenstand bieten sie hervorragende Voraussetzungen, um Grünen Wasserstoff aus stark fluktuierenden Prozessen wie Power-to-Gas langfristig und in großen Mengen zu speichern. Denn zukünftig muss das Gas zentral gespeichert werden, sodass Nachfragespitzen abgedeckt werden können. Dafür ist im HYPOS-Projekt H2-UGS ein Leitfaden entstanden. Prof. Dr. Hartmut Krause, Geschäftsführer der DBI-Gruppe und Projektleiter stellt das Projekt und seine Ergebnisse vor.

HYPOS: Was war die Idee, die zur Initiierung des Projekts geführt hat?

Krause: Eine sichere Versorgung mit Wasserstoff braucht Speicher! Verbunden mit den EE-Ausbauzielen der Bundesregierung und der deutschen Öffentlichkeit ergibt sich die Notwendigkeit zur Speicherung der EE-Überschüsse. Dafür bietet sich die Nutzung existierender Speicher der Erdgasinfrastruktur an, bedarf allerdings einer Anpassung um zur versorgungssicheren Energieinfrastruktur in EE-Zeitalter für Deutschland beitragen zu können. Zur sicheren und wirtschaftlichen Umnutzung der existierenden Speicher ist es wichtig, die Eignung zur H2-Speicherung unter den Rahmenbedingungen der EE-Speicherung wissenschaftlich untersetzt zu prüfen und nachzuweisen.

HYPOS: Mit welchen Zielen und Hoffnungen sind Sie in das Projekt gestartet?

Krause: Ziel war es den Nachweis zur Systemsicherheit (Speicherintegrität, Stabilität und Dichtheit) und Ermittlung von Grundlagen zur Bestimmung der Speicherperformance (Betriebsregime, bio- und geochemische Prozesse) für Umstrukturierung vorhandener Energiespeicher auf H2-Speicherung und geschlossenes H2-Netzwerk zu erbringen. Mit der Entwicklung einer genehmigungsfähigen Umsetzungsmethodik, über HYPOS-Modellregion hinaus, sollten mit objektivem/effizientem Genehmigungsprozess Identifizierung/Reduzierung von technischen/wirtschaftlichen Risiken abgebaut und Investitions- und Genehmigungshemmnissen verringert werden. Dafür wurde das Know-how von Partnern aus Mitteldeutschland, welches aktuell national und international beispiellos ist, für eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenzstärkung Ostdeutschlands gebündelt.

HYPOS: Welche Innovationen konnten im Rahmen der Projektarbeit erreicht werden?

Krause: Die Erstellung einer allgemeinen Methodologie zur Umnutzung und Neubau von Wasserstoffkavernen am Beispiel eines existierenden Speichers mit folgenden Schwerpunkten.

  • Ermittlung der Grundlagen: gebirgsmechanisch, mikrobiologisch, geochemisch, technisch / technologisch und sicherheitstechnisch
  • Leitfaden/Methodologie für potenzielle Investoren und Behörden
  • Mit dem Verbundvorhaben wurden standardisierte, gesamtheitliche Verfahren zur Umrüstung von bestehenden Kavernen-UGS für Erdgas und zur Eignungsprüfung von neuen Speicherlokationen für die Wasserstoffspeicherung entwickelt.
  • Diese Verfahren beinhalten auch Nachweis- und Monitoringverfahren für Ausführungs- und Speicherdesign sowie technische Ausrüstungen und Einbautechniken. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für ein kostengünstiges Anlagendesign sowie eine optimale Betriebsführung. Mittels wissenschaftlicher, standortunabhängiger Untersuchungen von Untertage- und Obertage-Speicheranlagen wird die geologische, technisch/technologische und sicherheitstechnische Eignung zur sicheren und effizienten Wasserstoffspeicherung dargestellt.

HYPOS: Worin sehen Sie den langfristigen Nutzen Ihrer Projektarbeit auch nach Abschluss des Projekts?

Krause: Die wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit zur Nutzung der Projektergebnisse H2-UGS ist direkt durch das Reallaborvorhaben Energiepark Bad Lauchstädt vorgezeichnet. Das Vorhaben wurde zum 01.09.2021 durch ein Konsortium aus Industriepartnern und der DBI Gruppe gestartet. Nach aktueller Planung soll im Jahr 2024 der Produktionsbetrieb von Grünem Wasserstoff aufgenommen werden. Damit soll auch der Betrieb des H₂-Speichers mit der Gaserstbefüllung beginnen. Daran schließt sich zunächst ab dem Jahr 2026 ein zweijähriger Forschungsbetrieb an. Bei erfolgreicher Umsetzung kann der Regelbetrieb ab etwa 2028 aufgenommen werden.

HYPOS: Vielen Dank für das Gespräch. Im Rahmen der Projektumsetzung ist ein Leitfaden entstanden, den Sie hier abrufen können.

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