Die RWE AG, mit Hauptsitz in Essen, ist eines der führenden Energieunternehmen weltweit und beschäftigt knapp 20.000 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist in den Bereichen Energieerzeugung, Stromhandel und erneuerbare Energien tätig und entwickelt zurzeit mehr als 30 Projekte im Zusammenhang mit Grünem Wasserstoff. Im Gespräch zur HYPOS-Mitgliedschaft erklärt Jan Lampe, Commercial Business Development Manager Hydrogen bei RWE, u.a. wo das Unternehmen die größten Potenziale für Grünen Wasserstoff sieht.
HYPOS: Welche Rolle spielt Grüner Wasserstoff für Ihr Unternehmen?
Lampe: Grüner Wasserstoff ist Bestandteil unserer Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Green“: Bis 2030 planen wir in unseren Kernmärkten zwei Gigawatt an eigener Elektrolysekapazität zu errichten. Weltweit ist RWE an mehr als 30 Projekten auf allen Stufen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette beteiligt. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über Expertise bei der Produktion und Speicherung von Grünem Wasserstoff. RWEs Energiehandel kann industriellen Abnehmern Wasserstoff bedarfsgerecht bereitstellen.
HYPOS: Auf welche Weise kann Ihre Branche von Grünem Wasserstoff profitieren?
Lampe: Die Energiewirtschaft kann durch Grünen Wasserstoff ihre Wertschöpfungskette erweitern und vor dem Hintergrund einer größer werdenden erneuerbaren Stromerzeugung auch Überkapazitäten nutzen, um Strom zu speichern. Sofern es die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zulassen, plant RWE den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke, die über die Verstromung von Grünem Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zu grüner Versorgungssicherheit leisten. Darüber werden mit dem Aufbau eines neuen Industriezweiges Wertschöpfung und Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen.
HYPOS: Wo sieht Ihr Unternehmen die größten Potenziale für Grünen Wasserstoff?
Lampe: Die größte Nachfrage nach Grünem Wasserstoff erwarten wir in Industrien, die ihre Klimaziele nicht allein über die Umstellung ihrer Prozesse auf Erneuerbaren-Strom erreichen können (“hard-to-abate"-Sektoren). Die chemische Industrie, die Stahlindustrie und der Schwerlastverkehr benötigen eine stoffliche Alternative zu fossilen Energieträgern und Rohstoffen. Für diese Industrien ist Grüner Wasserstoff nahezu alternativlos. Gleiches gilt für energieintensive Branchen wie die Glas-, Ziegel- und Keramikindustrie, die Wasserstoff in ihren thermischen Prozessen benötigen.
HYPOS: Welche Erwartungen haben Sie an eine HYPOS-Mitgliedschaft?
Lampe: Wir freuen uns auf den Austausch mit den anderen Mitgliedern über Erfahrungen aus den Wasserstoffprojekten. Zwar hat die RWE dieses Jahr ihr 125. Firmenjubiläum, jedoch stellt der Einstieg in eine komplett neue Technologie auch uns vor die eine oder andere Herausforderung. Darüber hinaus freuen wir uns auf spannende Gespräche zu gemeinsamen Projekten, Initiativen und Regulatorik, für die wir als vollintegrierter Energiekonzern stets ein offenes Ohr haben. Wir denken, dass HYPOS hier eine optimale Plattform bietet und dadurch der Start der deutschen Wasserstoffwirtschaft beschleunigt wird.
HYPOS: Vielen Dank für das Gespräch. Weitere Informationen finden Sie hier.