Johannes Wege übernimmt HYPOS-Geschäftsführung

21. November 2022

Seit 2013 ist der HYPOS e.V. ein Netzwerk für alle Interessierten der Wasserstoffwirtschaft. HYPOS kombiniert mit über 170 Mitgliedern die Potenziale innovativer KMU mit den Kompetenzen der Industrie sowie der Expertise von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gemeinsam verfolgen alle HYPOS-Mitglieder das Ziel, eine sektorenübergreifende Grüne Wasserstoffwirtschaft von der Strombereitstellung über Herstellung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von Grünem Wasserstoff in den Bereichen Chemie, Raffinerie, Mobilität und Energieversorgung zu etablieren. HYPOS beschleunigt mit dem Ausbauplan des mitteldeutschen H2-Pipelinenetzes sowie Bildungsprojekten wie „HYPOS macht Schule“ den industriellen Einsatz sowie die Akzeptanz Grüner Wasserstoffanwendungen in der Wasserstoffregion Mitteldeutschland. Am 16. November 2022 hat Johannes Wege seine Tätigkeit als HYPOS-Geschäftsführer aufgenommen. Im Interview spricht Wege u.a. über seine zukünftigen Vorhaben und Ideen im HYPOS-Netzwerk.

HYPOS-Geschäftsführer Johannes Wege; Bildnachweis: eigen

HYPOS: Wie kommen Sie nach Mitteldeutschland und zum Thema Grüner Wasserstoff?

Wege: Ich bin geboren und aufgewachsen in Weißenfels. Ich kenne also den nachts hell erleuchteten Horizont des Chemieparks in Leuna seit Kindestagen. Nach meinem ersten Studium und Berufseinstieg im Rhein-Main-Gebiet ergab sich 2015 die Möglichkeit, wieder in die Region zurückzukehren. Seit nunmehr 7 Jahren bin ich als Wirtschaftsförderer für unterschiedliche Institutionen in Mitteldeutschland aktiv. Insbesondere während meiner Zeit bei der Invest Region Leipzig GmbH konzentrierte ich mich darauf, nationale und internationale Unternehmen der Wasserstoffwirtschaft für die Region zu akquirieren und beim Ansiedlungsprozess von der Gewerbeflächensuche bis zur Bewältigung von Genehmigungsverfahren zu unterstützen.

Die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema Wasserstoff und der Bedeutung für die Mitteldeutsche Wirtschaft motivierten mich, das Thema auch technisch besser verstehen zu wollen. In der Folge absolvierte ich berufsbegleitend ein Ingenieurstudium der Umwelttechnik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

HYPOS: Welche Chancen verbinden Sie mit Grünem Wasserstoff für die Wirtschaftsregion Mitteldeutschland?

Wege: Wasserstoff stellt bereits seit Jahrzehnten einen wichtigen Baustein für die Wirtschaftsregion Mitteldeutschland dar. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Dafür nimmt der Grüne Wasserstoff eine entscheidende Schlüsselrolle zur Dekarbonisierung von Industrie und Gesellschaft auch in Mitteldeutschland ein. Er kann beispielsweise den fossil erzeugten Wasserstoff als Rohstoff für die Chemische Industrie ersetzen. Er kann ebenso helfen, Hochtemperaturprozesse in der Industrie CO2-neutral zu gestalten und die Wärmewende in Büro- und Wohnimmobilien voranzutreiben. Der Schwerlastverkehr und die Luftfahrt setzen auf Grünen Wasserstoff, da Batterien aufgrund des Gewichts und der geringeren Energiedichte aktuell keine nennenswerte Option sind. Außerdem bietet Wasserstoff eine ideale Möglichkeit, erneuerbar erzeugten Strom im Rahmen von „Power to Gas to Power“ Anlagen saisonal zu speichern.

Es gibt bereits viele spannende Projekte in Mitteldeutschland dazu. Linde nimmt im Chemiepark Leuna Ende 2022 den weltgrößten Elektrolyseur zur Produktion von Grünem Wasserstoff in Betrieb. In Leipzig pilotiert die BMW-Group den Einsatz von Wasserstoff in Lackiererei sowie Werks- und Transportlogistik. Stadtreinigungen testen bereits brennstoffzellenbetriebene Entsorgungsfahrzeuge, welche von Faun Viatec in Grimma produziert werden. Im Energiepark Bad Lauchstädt soll Grüner Wasserstoff in einer unterirdischen Salzkaverne gespeichert werden und innovative KMUs aus Mitteldeutschland, wie KBSW-Energy, entwickeln wasserstoffbetriebene Blockheizkraftwerke.

Sie sehen, es gibt keine Möglichkeit den Grünen Wasserstoff aus den Überlegungen rund um die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu ignorieren. Er wird der entscheidende Baustein sein.

HYPOS: Welche Themen möchten Sie mit den HYPOS-Mitgliedern vorantreiben?

Wege: Ich möchte dabei helfen, die vorhandenen PS auf die Straße zu bringen. Wenn Sie in ein Lehrbuch der Ingenieurswissenschaften aus den 80er Jahren schauen, sehen Sie, dass alle Technologien damals schon beschrieben wurden. Elektrolyse, Brennstoffzellen, Katalytische Heizer, Gasmotoren, synthetische Kraftstoffe und Direktreduktionsverfahren zur Eisenherstellung waren bereits Lehrinhalte.

Mittlerweile sind die Technologien ausgereift und steigenden Preise für fossile Rohstoffe rücken den Grünen Wasserstoff als ernstzunehmendes Substitut in das Rampenlicht. Dabei sehe ich meine Aufgabe darin, Angebot und Nachfrage für Grünen Wasserstoff zu stärken sowie die notwendige Infrastruktur für und mit den HYPOS-Mitgliedern aufzubauen.

Das Angebot an Grünem Wasserstoff kann nur erhöht werden, wenn wir grünen Strom in der Region erzeugen. Gleichzeitig müssen wir aber auch unsere Pipeline-Infrastruktur in Mitteldeutschland und in Richtung Ost- und Nordsee ausbauen, da wir mittelfristig aufgrund unserer geographischen Breite nicht ausreichend erneuerbare Energie lokal erzeugen werden können. Wasserstoffimporte über Seehäfen oder Mithilfe von offshore erzeugten Windstrom werden uns helfen, die rasant steigende Nachfrage an Grünem Wasserstoff in Mitteldeutschland zu befriedigen.

Um die Nachfrage zu steigern, will ich insbesondere energieintensive Unternehmen von den Vorteilen des Wasserstoffs überzeugen und mit unseren Mitgliedsunternehmen vernetzen. Die bereits beschriebenen Technologien sind ausgereift und warten auf Skalierung. Und für fast jede technische Herausforderung bei der Umstellung hin zu Wasserstoff hat ein HYPOS-Mitgliedsunternehmen bereits eine Lösung.

HYPOS: Vielen Dank für das Gespräch. Weitere Informationen finden Sie hier.

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