Bereits im Mai 2018 fiel der erste Spatenstich im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen für ein einzigartiges Leuchtturmprojekt, das sogenannte Wasserstoffdorf. Eröffnet für den Forschungsbetrieb im Mai 2019 realisierten und erprobten die Projektpartner unter der Federführung der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas mbH (MITNETZ GAS) u.a. eine Verteilnetzstruktur für die Wasserstoffversorgung sowie die Anbindung und Versorgung von Wasserstoffverbrauchern. Mit dem Projektabschluss im Dezember 2021, im Rahmen der HYPOS-Initiative als H2-Netz, wird das Wasserstoffdorf als H2-Infra in den kommenden drei Jahren fortgeführt. Der Fokus liegt nun vor allem auf Endanwendungen. Im Gespräch blickt Dirk Hünlich, Prokurist vom Projektkoordinator MITNETZ GAS, auf das H2-Netz und die Ergebnisse zurück.
HYPOS: Was war die Idee, die zur Initiierung des Projekts geführt hat?
Hünlich: Wir wollten den Transformationsprozess von Erdgas hin zu Wasserstoff erproben. So sollte die Zukunftsfähigkeit des Gasnetzes aufgezeigt werden. Eine Umstellung auf Wasserstoff und damit verbundene Dekarbonisierungsoptionen wäre so bedeutend schneller möglich.
HYPOS: Mit welchen Zielen und Hoffnungen sind Sie in das Projekt gestartet?
Hünlich: Wir wollten vor allem betriebliche Erfahrungen auf Basis eines hundertprozentigen Wasserstoffbetriebs sammeln. Das bedeutet, sowohl die Materialien als auch die Komponenten durch Leitungsarbeiten zu verproben und daraus eine Zukunftsperspektive für bestehende Erdgasnetze zu entwickeln.
HYPOS: Welche Innovationen konnten im Rahmen der Projektarbeit erreicht werden?
Hünlich: Wir erhielten sehr positive Resonanz von vielen interessierten Besuchern zum Tag der offenen Tür im Wasserstoffdorf. Außerdem konnten wir neben all den wichtigen betrieblichen Innovationen auch dazu beitragen, die Akzeptanz des zukünftigen Energieträgers zu fördern.
HYPOS: Worin sehen Sie den langfristigen Nutzen Ihrer Projektarbeit auch nach Abschluss des Projekts?
Hünlich: Wir haben hiermit aus wissenschaftlicher Perspektive den Grundstein für den Betrieb eines eigentlichen Erdgasassets mit 100 Prozent Wasserstoff gelegt. Dies zeigt, dass wir die Energiewende mit Grünem Wasserstoff auf Basis einer gut ausgebauten Erdgasinfrastruktur und dazugehörigen Komponenten schneller ins Leben rufen können.
HYPOS: Vielen Dank für das Gespräch. Weitere Informationen zum H2-Netz finden Sie hier.
Auch in diesem Jahr können Interessierte wieder das Wasserstoffdorf im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen besuchen. Die Termine für den Tag der offenen Tür finden Sie hier.